Skip to main content

Baumstumpf entfernen: Diese Varianten gibt es

Ihr hab einen Baum gefällt – auf Privatgrund, vielleicht auch im Wald. Da bleibt selbst nach dem Abtransport trotzig im Erdboden verankert der Baumstumpf zurück. Den loszuwerden, ist bald schwerer, als den Baum zu fällen. Je nachdem, wo sich der Stumpf befindet, was Ihr mit der Stelle anfangen wollt und auch um welche Baumart es sich handelt, gibt es verschiedene Optionen, wie man dieses Problem lösen kann.

Wir zeigen Euch wie und was es zu beachten gibt!

baumstumpf entfernen

Das Wichtigste in 30 Sekunden

  • Es gibt verschiedene Methoden, einen Baumstumpf zu entfernen.
  • Welche davon sich am besten eignet, hängt von Baumart und der zukünftigen Verwendung des Standortes ab.
  • Auch die Zeit ist ein Faktor.
  • Die Wurzelsysteme von Bäumen unterscheiden sich mitunter stark.
  • Man kann den Stumpf ausgraben, kompostieren oder ausfräsen.
  • Die Möglichkeit, den Stumpf auszubrennen, ist aus verschiedenen Gründen nicht empfehlenswert.

Wer einen Baum gefällt hat, muss sich danach auch um den Stumpf kümmern. Diesen zu entfernen ist nicht ganz leicht. Wir stellen Euch Möglichkeiten hierzu vor.

Welche Wege gibt es den Baumstump zu entfernen?

Beim Fällen eines Baumes durchtrennt man den Stamm. Zurück bleibt mit den Wurzeln fest im Boden verankert der Baumstumpf oder Stubben. Einige lassen ihn stehen, bis er von selbst verrottet, was aber bis zu zehn Jahre dauern kann. Andere pflegen ihn in den Garten ein, bepflanzen ihn gar. Doch in vielen Fällen geht es ja gerade darum, den Baum restlos zu entfernen, also auch den Baumstumpf mitunter samt Wurzelgeflecht.

Doch ist das keine leichte Aufgabe, denn Bäume verankern sich mit den Wurzeln tief im Boden – wie sonst sollten sie bei ihrem enormen Gewicht auch stabil stehend in den Himmel wachsen? Dieses Geflecht zumindest teilweise aus dem Boden zu entfernen, ist das eigentliche Problem und es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man der Wurzeln Herr werden kann. Mehr Alternativen tun sich auf, wenn man nur einen ebenerdigen Grund erzielen will.

Mühselig, aber effektiv ist das Ausgraben des gesamten Wurzelgeflechts. Kompostieren, also quasi eine durch Bearbeitung des Stumpfs beschleunigte Form des Verrottenlassens, kostet immer noch einiges an Zeit, spart aber dafür viel Kraft und Energie. Wem es gleich ist, ob Wurzeln unter der Erdoberfläche verbleiben, kann zur Stubbenfräse greifen. Riskanter und recht radikal ist da schon das Ausbrennen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Baumstumpf entfernen durch ausgraben

Wie gut sich ein Baum ausgraben lässt, hängt maßgeblich von dessen Größe und Art ab. Je größer der Baum, desto mehr und dickere Wurzeln hat er für die entsprechende Art. Weit entscheidender ist aber eben diese. Man unterscheidet hier zwischen Tiefwurzlern, Flachwurzlern und Herzwurzlern.

Tiefwurzler bilden eine kräftige Hauptwurzel erster Ordnung senkrecht nach unten aus, von der dann kleinere Wurzeln zweiter und dritter Ordnung abzweigen. Die Hauptwurzel kann bis zu zehn Metern in den Boden reichen. Dass man die im Regelfall nicht ausgraben wird, dürfte naheliegend sein. Notwendig wäre dies auch nur, wenn man an der entsprechenden Stelle bauen wollte, wobei man ohnehin tief in die Erde geht.

Flachwurzler bilden ein weitverzweigtes Wurzelgeflecht nahe der Erdoberfläche aus. Wurzelwerke dünner und junger Bäume kann man mitunter mit den bloßen Händen ausgraben. Geht das nicht, muss halt der Spaten her, mit dem man dünne Wurzeln auch direkt durchtrennen kann. Für dickere Wurzeln empfiehlt sich eine Axt. Ihr könnt auch die Motorsäge nehmen, doch müssen die Wurzeln dazu wirklich vollständig von der Erde befreit sein, weil Sand und Erde das Schneidblatt schnell abstumpfen lassen.

Wenn Ihr nun den stehengelassenen Stamm (Ihr solltet beim Fällen etwa 150 cm stehen lassen) nun wie einen Joystick in verschiedene Richtungen bewegt, fungiert er als Hebel, der die übrigen Wurzeln herausreißt oder zum Zerreißen bringt. Irgendwann ist der Baumstumpf locker genug, um ihn samt Wurzelstümpfen aus dem Boden zu brechen.

Herzwurzler bilden eine Mischform: Ihre Wurzeln wachsen recht wild in alle Richtungen, weshalb Ihr hier umso mehr von Ihnen werdet durchtrennen müssen. Es ist dabei hilfreich, ein Stück der Wurzel ganz herauszutrennen, um mehr Spielraum zu gewinnen.

Sollte der Baumstumpf zu schwer sein, um ihn selbst abzutransportieren, kann es reichen, ihn mit einem harten Wasserstrahl von anhaftender Erde zu befreien. Genügt dies nicht, werdet Ihr Seilwinde oder Flaschenzug benötigen.

Fazit zum Ausgraben: Das Ausgraben ist die anstrengendste, aber auch die effektiveste Lösung zur Entfernung eines Stumpfs. Sie birgt zudem den Vorteil, dass die Erde danach so aufgebrochen und gelockert ist, dass die Stelle sich gut neu bepflanzen lässt.

Baumstumpf durch kompostieren entfernen

Den Baumstumpf einfach verrotten zu lassen kann mehrere Jahre dauern. Wer nicht ganz so lange warten will, aber zumindest etwas Zeit und Geduld hat, kann die schonendste und am wenigsten arbeitsintensive Methode wählen, den Baumstumpf loszuwerden: Kompostieren.

Zunächst wird der Baumstumpf für die später hinzuzufügenden Mikroorganismen angreifbarer gemacht, indem man mit der Motorsäge ein Schachbrettmuster in die Oberfläche sägt und/oder mit Akkuschrauber oder Bohrmaschine Löcher hineinbohrt. Dies vergrößert die Oberfläche und legt das Innere des Stumpfes frei.

Anschließend werden die Öffnungen und Schlitze mit halb verrottetem Kompost gefüllt. Dieser enthält Mikroorganismen, andere Kleinstlebewesen und Pilzsporen, die frisches Holz recht schnell zersetzen können. Jedoch bietet der Stumpf allein nicht genügend Nährstoffe, weshalb Ihr organischen Volldünger oder Kompostbeschleuniger hinzugeben solltet, um den Organismen genügend Nahrung zu geben, damit sie ihre Arbeit tun können.

Auch Kalkstickstoff (Calciumcyanamid) kann Mikroorganismen zur Nahrung gereichen. Normalerweise wird Calciumcyanamid deshalb vor allem als Düngemittel verwendet. Kalkstickstoff kann aber auch das Verrotten eines Baumstumpfs beschleunigen. Bei der Verwendung von Calciumcyanamid ist jedoch Vorsicht geboten – die Chemikalie ist nicht ganz ungefährlich.

Baumstumpf mit Stubbenfräse wegfräsen

Was eine Stubbenfräse oder Baumfräse tut, erklärt schon der Name: Statt den Baumstumpf (Stubben) aus dem Erdreich auszugraben bzw. zu entfernen, trägt sie ihn sozusagen ab. Das Ausfräsen des Stumpfs erfolgt mit Hartmetallzähnen auf einer einer Kreissäge ähnlichen Scheibe, die sich regelrecht durch das Holz fressen.

Gerade wegen dieser scharfen Schneidewerkzeuge, die das Holz nicht schneiden, sondern seitlich in Bögen wegfräsen, ist im Umgang mit der Stubbenfräse äußerste Vorsicht geboten. Ihr solltet definitiv wie beim Baumfällen Schutzkleidung tragen, am besten Schnittschutzschuhe, Schnittschutzhandschuhe und Schnittschutzhosen, denn darin verhaken sich die Zähne der Fräse.

Mittlerweile sind Stubbenfräsen recht kompakt und für eine Person gut zu handhaben. Die Fräse wird an den Baumstumpf herangefahren, festgestellt und dann bogenförmig in einem Winkel von etwa 45° waagerecht über den Stumpf bewegt.

Nun möchte man sich für das Abtragen eines Baumstumpfs natürlich nicht extra eine doch recht kostspielige Stubbenfräse kaufen. Diese lassen sich daher bei Baumaschinenvermietern für 90 € bis 150 € ausleihen. Ein seriöser Anbieter wird Euch in den korrekten Umgang mit dem Gerät einweisen, was auch dringend erforderlich ist.

Auch wenn sich Stumpf und dicke Wurzeln regelrecht aus dem Boden herausfräsen lassen, sollte das Schneidblatt auch bei der Fräse nicht zu sehr mit Erde und Sand in Kontakt kommen, da es davon stumpf werden kann.

Nach dem Abtragen des Stumpfes solltet Ihr Erde in die entstandene Kuhle geben. Die Holzspäne vom Fräsvorgang verrotten von alleine und müssen nicht entfernt werden.

Baumstumpf ausbrennen

Das Ausbrennen des Baumstumpfes stellt eine Methode dar, von der aufgrund ihrer Schädlichkeit für die Umwelt, des Risikos eines sich ausbreitenden Brandes und auch der mangelnden Effektivität dringend abzuraten ist. Wir stellen sie lediglich der Vollständigkeit halber vor.

Beim Ausbrennen werden wie beim Kompostieren Löcher in den Stumpf gebohrt. In die wird dann eine zähflüssige Paste, die man aus Salpeter (Natriumnitrat) und Petroleum anrührt, gefüllt. Alternativ werden auch Brennpaste oder Diesel verwendet. Die leicht brennbare Flüssigkeit wird dann entzündet und brennt den Baumstumpf von innen heraus aus. Zurückbleibt jedoch ein aus Kohlenstoff bestehender oder gar unverbrannter und dann mit Kohle belegter Rest.

Dieser Rest verrottet anders als der Stumpf nicht oder kaum noch. Es ist also nicht viel gewonnen, denn auch dieser Rest muss dann noch irgendwie entfernt werden. Zudem besteht beim Ausbrennen immer die Gefahr, dass das Feuer übergreift und sich ausbreitet. Das kann im Extremfall einen Waldbrand zur Folge haben.

Doch selbst wenn der Schwelbrand unter Kontrolle gehalten wird, ist die Methode äußerst umweltschädlich. So kann etwa das Petroleum in den Boden eindringen und diesen nachhaltig verseuchen. Bei Diesel und Brennpaste besteht ein ähnliches Risiko.

baumstumpf

FAQ

Zu guter Letzt noch ein paar brennende Fragen im Überblick:

Wie tief ragen die Wurzeln in den Boden?

Das hängt davon ab, ob es ein Tiefwurzler, Flachwurzler oder Herzwurzler ist. Es unterscheidet sich also je nach Baumart mitunter massiv.

Die Hauptwurzel eines Tiefwurzlers kann bis zu zehn Meter in den Boden ragen, wohingegen ein Flachwurzler sein Wurzelgeflecht nah an der Erdoberfläche ausbildet. Der Herzwurzler ist eine Mischform aus beiden.

Konkret heißt das, dass der Tiefwurzler eine große massive Wurzel erster Ordnung praktisch senkrecht nach unten ausbildet, von der dann kleinere Wurzeln zweiter und dritter Ordnung abzweigen. Der Wurzelstock eines Tiefwurzlers lässt sich daher nur schwer restlos entfernen.

Flachwurzler bilden ihr Wurzelgeflecht aus teils auch recht dicken, aber im Vergleich zur Hauptwurzel des Tiefwurzlers dann doch dünneren Wurzeln rund um den Stamm nahe am Boden aus. Die Wurzeln des Herzwurzels wachsen wie Strahlen vom Baumstamm aus in alle Richtungen in die Erde.

Welche Bäume wurzeln sehr tief, welche nicht?

  • Tiefwurzler oder auch Pfahlwurzler sind für gewöhnlich Bäume, die ursprünglich in sommertrockenen Gebieten beheimatet sind. Zu ihnen zählen etwa Eberesche, Edelkastanie, Gemeine Esche, viele Kiefern, Walnuss, Lärche, Stieleiche, Schwarznuss, Birnbäume und Quitten.
  • Flachwurzler sind bestimmte Tannen und Kiefern, Fichten, Hainbuche, Birken, Douglasien, Erlen und Weiden. Wobei man einen Flachwurzler ziemlich eindeutig erkennt, da die Wurzeln so dicht an der Erdoberfläche wachsen, dass sie an einigen Stellen herausragen und so offen sichtbar sind.
  • Herzwurzler sind zum Beispiel Linden, Buchen, Ginkgo, Schwedische Mehlbeere, Feld- und Spitz-Ahorn, Schwarz-Erle, Amberbaum, Baumhasel, Stinkesche, Kirsche, Buchs, Tulpenbaum und Platane.

Welche Gefahren gibt es beim Fällen von Bäumen?

Die Hauptgefahr beim Baumfällen ist der Mensch, denn der macht Fehler – Natur und Technik sind erstaunlich berechenbar.

Eine große Gefahrenquelle ist der falsche Umgang mit dem Arbeitsgerät, vor allem der Motorsäge. Am besten absolviert man, bevor man selbst zur Säge greift, einen entsprechenden Lehrgang. Außerdem ist bei der Arbeit mit Motorsägen eine Schnittschutzausrüstung zu tragen.

Daneben birgt vor allem eine fehlerhafte Kalkulation bei der Baumansprache ein enormes Risiko, etwa eine falsche Berechnung der Fallrichtung.

Ferner muss darauf geachtet werden, dass sich keine Dritten während des Fällens im Umkreis des Baumes aufhalten.


Ähnliche Beiträge