Schnittschutzkleidung: Gut geschützt im Forst & Kettensägen
Die Forstarbeit und die damit verbundene Verwendung einer Kettensäge bringt viele Gefahren mit sich, die leider oft unterschätzt werden. Herabstürzende Äste, fallende Bäume, Stolperfallen am Boden und scharfe Werkzeuge sind eine Kombination, die lebensgefährlich werden kann. Eine kleine Unachtsamkeit reicht, damit die Motorsäge mit ihrer unbändigen Kraft nicht nur Holz zerteilt, sondern auch schlimme Verletzungen hervorruft.
In diesem Beitrag stellen wir Euch vor, welche Gefahren bei der Forstarbeit drohen und mit welcher Schnittschutzkleidung, ihr euch ausreichend schützen könnt.
Gefahren bei der Forstarbeit
Manchmal genügt eine unerwartete Spannung im Holz, eine plötzliche Änderung der Holzstruktur oder ein Tiefenbegrenzer, der nicht ausreichend gewartet wurde, um einen gefährlichen Rückschlag zu verursachen. Solltet Ihr mit eurer Motorsäge abrutschen und euren Fuß oder das Bein erwischen, sind Verletzungen beinahe vorprogrammiert. Schnittschutzkleidung kann hier Abhilfe schaffen und die Verletzungen deutlich einschränken.
Dazu kommt noch, dass der Geräuschpegel beim Arbeiten mit der Motorsäge extrem hoch ist. Wenn Ihr auf einen Gehörschutz verzichtet, riskiert Ihr dauerhafte Beschädigungen Eures Gehörs. Daher ist ein Gehörschutz bzw. Ohropax unverzichtbar.
Aus all diesen Gründen empfehlen wir Euch dringend, in hochwertige Schutzkleidung zu investieren, die für die Arbeit mit der Kettensäge geeignet ist. Die sogenannte Schnittschutzkleidung bewahrt Euch im Ernstfall vor schlimmen Verletzungen, die Euer gesamtes Leben verändern könnten.
Welche Kleidung sollte über einen Schnittschutz verfügen?
Um einen optimalen Schutz zu gewährleisten, sollte die Schnittschutzkleidung aus mehreren Komponenten bestehen. Nur so sind alle wichtigen Körperteile geschützt. Meist ist ein ausreichender Schutz ab Schnittschutzklasse 1 gegeben. Ihr müsst Euch gar nicht unbedingt sehr teure Schutzkleidung kaufen, auch günstige Modelle bieten häufig einen ausreichenden Schutz. Preisunterschiede haben weniger mit der Sicherheit zu tun, sondern vielmehr mit der Langlebigkeit, dem Komfort und der Marke.
Schnittschutzhose
Die Schnittschutzhose ist ein Must-Have der Schutzbekleidung. Der Beinbereich ist beim Arbeiten mit einer Kettensäge nachweislich am gefährdetsten. Entscheidet Euch daher unbedingt für eine hochwertige Schnittschutzhose, die mindestens der Schnittschutzklasse 1 entspricht. Achtet aber auch auf einen angenehmen Sitz, damit Euch die Hose bei der Arbeit nicht lästig wird und Ihr sie wirklich gerne tragt.
Schnittschutzschuhe
Die Füße solltet Ihr durch spezielle Schnittschutzschuhe ebenfalls vor Verletzungen schützen. Auch sie sind beim Arbeiten mit der Motorsäge einem hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Neben einem Schutz vor Schnittverletzungen bieten die Schuhe einen sicheren Stand. So wird das Unfallrisiko ebenfalls reduziert.
Probiert die Schnittschutzschuhe in Ruhe an, denn sie dürfen weder zu klein noch zu groß sein. Zu große Schuhe würden das Verletzungsrisiko erhöhen, weil Ihr darin keinen guten Halt habt. Zu kleine Modelle hingegen fühlen sich so unangenehm und schmerzhaft an den Füßen an, dass Ihr unter Umständen sogar von der Arbeit abgelenkt werdet.
Schnittschutzjacke
Bei der Frage, ob Ihr eine Schnittschutzjacke braucht oder nicht, gehen die Meinungen auseinander. Grundsätzlich können Verletzungen nicht nur an den Beinen und Füßen, sondern auch am Oberkörper auftreten. Die Wahrscheinlichkeit dafür mag etwas geringer sein, nichtsdestotrotz können derartige Verletzungen eine verheerende Auswirkung haben. Wir halten den Einsatz einer Schnittschutzjacke daher für empfehlenswert.
Achtet beim Kauf auf einen ausreichenden Schnittschutz und auf eine auffällige Signalfarbe. Dann seid Ihr selbst bei schlechtem Wetter schon aus der Ferne erkennbar, was die Sicherheit erhöht. Schnittschutzjacken gibt es als Allwetter-, Sommer– und Winterjacken. Auch hier solltet Ihr Euch für ein Modell mit einem guten Tragekomfort entscheiden.
Wofür stehen die Schnittschutzklassen?
Wie bereits angedeutet, gibt es bei Schnittschutzkleidung verschiedene Klassen. Darüber hinaus unterscheidet man mehrere Formen. Mit den Schnittschutzklassen wird angegeben, wie hoch der Schutz ist. Es gilt: Je höher die Klasse ist, desto sicherer seid Ihr vor gefährlichen Verletzungen. Bei Schnittschutzkleidung werden die folgenden Klassen unterschieden:
- Klasse 0: für eine Kettengeschwindigkeit von bis zu 16 Meter pro Sekunde
- Klasse 1: für eine Kettengeschwindigkeit von bis zu 20 Meter pro Sekunde (Standardklasse)
- Klasse 2: für eine Kettengeschwindigkeit von bis zu 24 Meter pro Sekunde
- Klasse 3: für eine Kettengeschwindigkeit von bis zu 28 Meter pro Sekunde
Die Klasse 0 halten wir für nicht empfehlenswert. Entscheidet Euch mindestens für die Schnittschutzklasse 1, damit ein guter Schutz sichergestellt ist. Die meisten Schnittschutzkleidungsstücke gehören aber ohnehin dieser Klasse an.
Die Kettensägen-Schutzkleidung lässt sich außerdem in folgende Formen einteilen:
- Form A und B: Schnittschutz nur im vorderen Bereich
- Form C: Rundumschutz
Normalerweise reicht Kettenschutzkleidung mit Form A oder B aus, auch wenn sich der Schnittschutz dann nur im vorderen Bereich befindet. Das gilt insbesondere dann, wenn Ihr schon Erfahrung mit dem Einsatz der Kettensäge gesammelt habt oder zu den echten Profis zählt.
Bei der Form C erhaltet Ihr einen Rundumschutz, für den Ihr aber entsprechend viel Geld zahlen müsst. Wenn Ihr das erste Mal mit einer Motorsäge arbeiten möchtet und dementsprechend im Umgang mit dem Werkzeug noch unsicher seid, solltet Ihr Euch auf jeden Fall für den Rundumschutz entscheiden.
Für welche Motorsägen bietet Schutzkleidung einen ausreichenden Schutz?
Der Schnittschutz wird durch sogenannte Schnittschutzeinlagen erzeugt, die aus fein verwobenen und extrem reißfesten Fäden bestehen.
Kommt eine laufende Sägekette in Kontakt mit dem Schnittschutz, so wird das Schnittschutzmaterial durch die Zähne der Kette in den Antrieb der Motorsäge gezogen. Innerhalb von Sekundenbruchteilen kommt die Motorsäge zum Stillstand.
Die Schnittschutzklasse 1 kann auf diese Weise eine Motorsäge mit einer maximalen Kettengeschwindigkeit von 20 Meter pro Sekunde ausbremsen. Ob diese Klasse für Eure Kettensäge ausreicht, könnt Ihr den Produktinformationen zu Eurer Motorsäge entnehmen. Sollte Eure Säge eine höhere maximale Kettengeschwindigkeit erreichen, müsst Ihr dementsprechend Kleidung wählen, die einer höheren Schnittschutzklasse angehört.
Welcher Schutz ist noch sinnvoll?
Neben der Schnittschutzhose, der Schnittschutzjacke und den Schnittschutzschuhen gibt es noch weitere Schutzkleidung, die beim Arbeiten mit der Kettensäge sinnvoll ist. Dazu gehören insbesondere die folgenden.
Forsthelm
Der Forsthelm verhindert, dass Ihr Euch Verletzungen durch herunterfallende Äste zuzieht.
- Er schützt Euren gesamten Kopfbereich, der ohne Helm einem viel zu hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt wäre. Ein Forsthelm gehört unserer Meinung nach daher zu den absoluten Must-haves der Kettensäge-Schutzkleidung.
- Er verfügt über ein Visier aus Acrylglas, Nylongewebe oder gewobenem Draht.
- Ein gewobenes Visier ist zu bevorzugen, weil es nicht anfällig für Kratzer ist.
- Nicht nur vor Fallholz schützt der Forsthelm, sondern auch vor dem gefährlichen Kickback der Motorsäge. Dabei handelt es sich um einen Rückstoß, bei dem die Ketten auf Euer Gesicht treffen können.
Gehörschutz
Die meisten Forsthelme sind außerdem direkt mit einem wirksamen Gehörschutz ausgestattet. Er schützt Eure Ohren vor dem Lärm der Motorsäge, der auf Dauer gesundheitsschädlich sein kann. Wenn Ihr Euch für einen Forsthelm mit integriertem Gehörschutz entscheidet, müsst Ihr keinen separaten Schutz für Eure Ohren kaufen.
Forsthandschuhe
Auch die Hände können bei der Arbeit mit der Kettensäge natürlich gefährliche Verletzungen erleiden. Deshalb empfehlen wir Euch zum Schutz Eurer eigenen Gesundheit zusätzlich Schnittschutzhandschuhe zu tragen. Die Hände werden vermutlich nicht in das Sägeblatt geraten, aber sicher ist sicher.
Welche Siegel gibt es für Schnittschutzkleidung?
Beim Kauf von Schnittschutzkleidung solltet Ihr Euch in erster Linie an den Schnittschutzklassen der EN 381 orientieren. Sie reichen von 0 bis 4.
- Die Klasse 0 eignet sich für Motorsägen mit einer Kettengeschwindigkeit von maximal 16 Meter pro Sekunde, was meist nicht ausreichend ist.
- Mindestens der Klasse 1 sollte die Schnittschutzkleidung angehören, um Euch auch bei Sägen mit einer maximalen Kettengeschwindigkeit von 20 Meter pro Sekunde zu schützen.
- Ob Ihr Schutzkleidung der Klasse 2 (bis 24 Meter pro Sekunde Kettengeschwindigkeit), der Klasse 3 (bis 28 Meter pro Sekunde Kettengeschwindigkeit) oder der Klasse 4 (bis 32 Meter pro Sekunde Kettengeschwindigkeit) benötigt, hängt von Eurer Kettensäge ab.
Außerdem ist das KWF-Prüfzeichen bei der Entscheidung hilfreich. KWF Standard reicht für viele Privatanwender aus. Das Prüfzeichen KWF Profi hingegen ist ideal, wenn Ihr professionelle Ansprüche an Eure Schutzkleidung habt.